Einen Halbmarathon in unter 1:30 Stunde schaffen! Eine Marathon unter 3 Stunden schaffen! Den ersten Ultramarathon laufen! Das sind häufig die Laufziele die sich der ambitionierte Läufer, die ambitionierte Läuferin setzt.
Mit dem ureigenen Wunsch nach Bewegung und Laufen hat das aber vermutlich gar nichts zu tun. Wir alle tragen die Gene unserer Vorfahren in uns. Wenn wir der Evolutionstheorie über den Menschen als Ausdauerwunder glauben schenken dürfen, dann sind wir ein außergewöhnlich ermüdungsarmes Lauf-Tier. Unsere Muskulatur, unsere Sauerstoffaufnahme und -versorgung, unsere Transpiration (Schwitzen), alles deutet daraufhin, dass unsere Spezies darauf spezialisiert wurde lange Strecken zu gehen und zu laufen. Schaut man sich verbliebene naturnahe Völker wie z.B. die SAN in Afrika an, lässt sich schlussfolgern, dass tägliche Distanzen um die 15-30 km am Tag an der Tagesordnung waren.
Der moderne Mensch geht laut einer Studie der Stanford University nur noch ca. 5000 Schritte.
Warum gehen und laufen ein Gros der Menschen so wenig, wenn einige wenige Menschen so viel laufen, wie z. B. bei einem Ultramarathon?
Die Kluft ist sehr groß. Es muss einen motivationalen Unterschied geben. Einen „Beweggrund“. Wir glauben:
ES MACHT KEINEN SPASS!
Die Menschen, die einen Marathon nach dem Anderen laufen haben möglicherweise eine andere Befriedigung als reinen Spass dabei. Hier geht es um einen Kampf gegen die eigenen Leistungsgrenzen, seinen Körper immer wieder zu fordern und an die Grenzen der Belastbarkeit heranzutasten.
Das ist eine Denk- und Fühlweise, die den meisten Menschen sehr fern liegt und es mag auch abschreckend wirken, sich für etwas mehr Bewegung so zu quälen. Zumindest wenn es eigentlich an Ausgleich und Entspannung fehlt.
Es gibt aber Alternativen zu dieser Denkweise im Laufsport. Man kann auch lustvoll laufen. Entspannt, scheinbar mühelos und schwerelos. Dafür ist weder der Schuh, Fuß oder die perfekte Lauftechnik nötig. Das Entscheidendste ist die Langsamkeit und die (R)auszeit. Zeit für sich selbst zu finden.
Wenn Du langsamer läufst auf der gleichen Strecke, verbringst Du mehr Zeit mit dir selbst.
„Die schwierigste PACE für den Läufer ist langsam“ - Das ist ein bekannter Spruch aus der Laufszene. Aber kaum jemand trainiert danach. Warum sich nicht das Schwierigste zur Aufgabe machen?
Langsamer werden. Kurze, mittlere, lange Distanzen gemütlich laufen. Für immer.
„Ich kann ja noch nicht mal 5 km schmerzfrei laufen!“ hört man immer wieder.
Natürlich nicht. Woher auch? Wo kommt denn dieser Wunsch her?
Man kann ja auch nicht gegen einen Tennisprofi mal eben einen Satz gewinnen, geschweige denn einen Punkt machen, wenn man gerade mit dem Tennis anfängt.
Die Messlatte beim Laufen wird direkt hoch angesetzt. Dabei haben fast alle schon 3 Runden auf dem Sportplatz als Kinder verabscheut.
Wer es schafft 500 m Laufen zu gehen, geht laufen. Auch wenn die Laufwelt das abwertet, es bleibt laufen. Wenn daraus irgendwann 5000 m werden ist es in Ordnung.
Aber selbst wenn es bei 500 m am Tag bleiben würde, sind es 3,5 km die Woche und ca. 15 km im Monat also 180 km im Jahr.
Der Körper vergisst nicht.
Unterhalb von 15 Minuten Ausdauertraining würden Anpassungen im Körper ausbleiben, heißt es in der klassischen Sportwissenschaft.
Nach dem SAID LINK ZU DEM ARTIKEL SAID PRINZIP Prinzip heißt es aber, dass der Mensch sich auf alles anpasst was von ihm verlangt wird. Es wird sicher zu Anpassungen kommen.
Vor allem aber kann man aus Spaß laufen. Wenn man die großen Ambitionen weglässt.
Ein weiteres Problem stellt nämlich dar, dass es keinen rationalen Grund mehr gibt sich laufend fortzubewegen. Gehen ist gesellschafts-angepasster und Fahrradfahren ist schneller. Es gibt schlichtweg keinen Grund zu laufen. Und dabei auch noch verschwitzt irgendwo anzukommen. Gerade Distanzen um die 500 m bis 1500 m bieten sich hierfür aber geradezu an.
Viel zu aufwändig extra aufs Fahrrad zu steigen. Oder eben einfach um Spaß zu haben.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass, wenn man den Leistungsgedanken und vordefinierte Ziele aus der Lauf-Bewegung subtrahiert, dann taucht die wichtigste Belohnung wieder auf: Lebensfreude und Spass.
Auch wir lieben lange Distanzen und lange Läufe, aber es darf einfach so geschehen. Wenn Zeit und Ort und Situation das so wollen.
Spring doch einfach jetzt mal vor die Tür, egal welche Kleidung du anhast und laufe eine Runde um die Häuser!
Denn, dieses Laufen kann jede(r)