BEKOMMT MAN VOM BARFUSSLAUFEN WIRKLICH HORNHAUT?

BEKOMMT MAN VOM BARFUSSLAUFEN WIRKLICH HORNHAUT?

Der Mythos, dass man vom Barfußlaufen eine dicke Hornhaut bekommt hält sich hartnäckig. Warum das so ist? Viele Menschen haben in der Tat ein Problem mit Hornhaut und Hornschwielen an den Füßen.

 

Der Körper passt sich Belastungen an

Das ist ein grundsätzliches Prinzip, das nicht nur für die Belastung unserer Füße gilt, sondern allgemein die Voraussetzung für jedes Leben ist. Wenn sich die Organismen nicht an ihre Umgebung angepasst hätten, dann würden sie nicht mehr überleben können. Der menschliche Körper ist ein Meisterwerk der Evolution und somit großartig darin sich an bestimmte Belastungen anzupassen.
Hornhaut ist ein Teil dieses Anpassungsprozesses. Wenn eine Hautstelle ständig unter starker Belastung steht, dann wird sich der Körper dadurch behelfen, dass er diese Hautstelle verstärkt. Es entsteht Hornhaut. Das ist zunächst einmal etwas Nützliches.


Das Problem mit der Hornhaut

Das Problem mit der Hornhaut ist jedoch, dass sie die Hautschichten in der Fußsohle überlagert in denen unsere Sensomotorik sitzt, das heißt Hornhaut macht deine Füße blind. Da sie die Wahrnehmung einschränkt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll die entstehende Hornhaut zu entfernen. Hierzu gibt es im Drogeriemarkt das geeignete Werkzeug, mit der sich überflüssige Hornhaut entweder mit Muskelkraft oder elektrisch entfernen lässt.


Der schmerzhafte Teil

Wenn du die Hornhaut nicht entfernst und auch die Ursache für das entstehen der Hornhaut nicht behebst, dann bilden sich früher oder später wahrscheinlich auch Risse. Die Haut die an diesen Stellen aufreißt macht auch vor den unteren Hautschichten nicht Halt und durch die Hornschwielen wird der Druck auf das darunterliegende Gewebe noch verstärkt, sodass der Heilungsprozess ohne entsprechende Pflege (Hornhaut entfernen und mit einer Fußcreme z.B. Hirschtalg eincremen.) kann es sehr langwierig und schmerzhaft sein.


Aber wie kommt es zur Hornhautbildung?

Da wir uns nun der durch Hornhaut entstehenden Probleme bewusst sind, geht es also an die Ursachenforschung. Die menschliche Fußsohle ist dafür ausgelegt großen Druckbelastungen Stand zu halten. Eine Einwirkung von Druck an sich führt nicht zu Hornhautbildung. Wenn dem Fuß erlaubt wird, sich frei zu entfalten und die beim Gehen und Laufen entstehenden Kräfte gleichmäßig zu verteilen wird der Körper höchstens damit reagieren, dass er zusätzliche Fettpolster in die Haut einlagert. Dadurch wird die Haut geschmeidiger und kann den Druck besser verteilen.


Hornhaut entsteht durch Reibung

In dem Moment wo die Druckverteilung nicht mehr ordentlich funktioniert entsteht Reibung. Vor allem Reibung ist die Hauptverantwortliche für die Entstehung von Hornhaut.
So zum Beispiel häufig an der Innenseite des großen Zehs und an seinem Grundgelenk. Die Hornhautbildung tritt auch bei Barfußläufern auf, wenn der große Zeh den Fuß nicht richtig Stützen kann und in Folge dieser Knickfußstellung Scherkräfte auf diese beim Abdrücken wirken.


(Zu enge) Schuhe als Grund

Grund für diese Reibung kann zu einem ein zu enger Schuh sein, der es deinem Fuß nicht ermöglicht den Druck ordentlich zu verteilen. Ich benutze zum Vergleich gerne das Bild eines Tennisballs, der gegen die Wand geschlagen wird. Wenn er dies frei tun kann wird er die Kraft auf die größtmögliche Fläche verteilen. Den Aufprall absorbieren und die absorbierte Kraft wieder freigeben. Unsere Füße mit ihren Sehnen funktionieren ähnlich. Nur wenn die Elastizität der Sehnen genutzt wird, kann der Fuß den Druck aufnehmen und wieder abgeben. Wenn der Tennisball in einer Röhre gegen die Wand geschossen wird bekommt er in der Mitte ein Loch, weil dort der gesammelte Druck hingeht. Ähnlich geht es unseren Füßen nur, dass sie nicht gleich ein Loch bekommen sondern eben an den Stellen wo der Druck zu groß wird Hornhaut bilden oder sogar eine Marschfraktur bekommen.


Falsche Bewegungsmuster

Deine Füße zeigen dir über die Stellen an denen du Hornhaut bildest, wo du sie überlastet. Das heißt deine Hornschwielen geben dir sehr zuverlässig Auskunft darüber, wie du deine Füße belastest. Wenn du zum Beispiel an den Fuß Innenseiten verstärkt Hornhautbildung hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auch mit den Knien nach innen rotierst läufst relativ hoch. Das kann viele Gründe haben. Hier ist ein Physiotherapeut oder ein guter Trainer der richtige Ansprechpartner für dich. Wenn du beispielsweise eine Hornhautbildung an der Außenseite deiner Großzehen oder nur an einem Fuß hast kann es sein, dass du beim Gehen oder Laufen rotierst oder bremst. Fehlhaltungen, Fehlstellung und daraus folgende Fehlbelastungen sind der Grund für Hornhautbildung.


Behebung falscher Bewegungsmuster

Auch wenn die Ursachen individuell sind, ist ein funktionaler großer Zeh bei sehr wenigen Menschen in unseren Breitengraden anzutreffen. Arbeitet der große Zeh mit und liegt er in einer geraden Position, ist die Rotation und damit die Reibungen an den Außenseiten und der Ballenmitte vermindert. Es kommt zu weniger Hornhautbildung. Erste Übungen findest du in diesem Video mit unserem Coach Emanuel. Wie du diese Fehler im Stehen und im Gehen behebst lernst du allerdings am besten im persönlichen Kontakt bei einem Trainer, Coach oder direkt bei uns in einem unsere Workshops. Dort bekommst du anhand einer Plantardruckanalyse gezeigt, wie du tatsächlich stehst. Wenn du magst, helfen wir also vor Ort gerne weiter und würden uns auf dich freuen!